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Im Waldtagebuch finden Worte Platz ...

Worte, die bewegen, Orte die faszinieren. Gedichte, Geschichten und Texte, die sich rund um die Wunderwelt Wald aufbauen.

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"WENN ICH DOCH DEN GANZEN WALD MALEN KÖNNTE ...

 

... mit all seinen sinnlichen Details, seiner Ausstrahlung & Kraft, seiner

wunder - vollen Seele. Ich würde viele Leben dafür brauchen, vielleicht noch mehr – ich weiß es nicht.
Es ist ein unendlicher Raum, voller Geheimnisse, voll mit zauberhaften Dingen & voller Tiefe."

 

Ausgerüstet mit meiner Kamera, ging ich kürzlich auf die Suche nach neuen spannenden Motiven in den erwachenden Frühlingswald, ganz in der Nähe des Toblacher Sees.

Hier unterscheidet sich der Wald faszinierenderweise vom dichten Fichtenwald rund um Toblach. Es ändert sich alles, der Charakter, der Boden, der Klang, die Farben. Es ist unglaublich spannend in diese Unterschiede einzutauchen.

Der Boden ist zum Teil von dem vom Winter noch strohig aussehen Gras bedeckt. Es liegt matt und verbleicht am Boden. Doch zwischen den verdorrten Gräsern sehe ich diese unglaublich farbstarken Akzente der ersten Frühlingsboten.

Überall liegt noch der alte, grobe Schnee, zum Teil kniehoch.
Dann wieder große schneefreie Flächen, durch die ich mich langsam bewege, um ja kein Detail zu verpassen.

Ich gehe kreuz & quer, ganz ohne Ziel, jedoch voller Erwartungen. Überall entdecke ich Neues & Altes. Einiges habe ich bereits gemalt - aber halt eben anders. Ich verfalle wieder in das alte Muster, und zwar dem, der wiederkehrenden Schönheit.

Moose, die farbstark durch den Wald leuchten, als wollten sie mich mit ihrem Grün anlocken.
Der Huflattich - er erinnert mich mit seiner unglaublichen Strahlkraft immer an eine kleine Sonne. 

Die Pestwurz, die, wenn man sie zu dieser Jahreszeit sieht, nie erahnen lassen würde, welch riesige Blätter sie im Sommer trägt. Und ja, mein geliebtes Leberblümchen, das mich immer besonders verzaubert. Diese Mal aber nicht nur in seinem gewohnten blau - violetten Kleid.

Auf meinem Spaziergang sind mir genau fünf kleine weiße Leberblümchen begegnet. So zart in ihrer Art und so besonders. Und ich weiß, sie sind eine Seltenheit - wie kleine Schätze, die man im Herzen bewahren sollte.

Zu dieser Zeit birgt der Wald zahlreiche Überraschungen, deckt kleine Geheimnisse auf und zeigt sie uns auf seine unnachahmliche Art. Wir müssen sie nur sehen. Mit ein wenig Achtsamkeit und Aufmerksamkeit werden sie plötzlich sichtbar.  

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"EIN KLEINER TEIL, DER ZU MIR GEHÖRT ..."

 

Heute entführe ich dich an einen ganz besonderen Ort. Und zwar in die geheimnisvolle Welt der "Rasner Möser".

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Warum dieser Name?

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Der Name Rasen stammt noch aus dem Keltischen und bedeutet Sumpf. Das Wort Möser wird von Moos abgeleitet. Das ergibt zusammen ein Sumpf und Moorgebiet, wo Moose und Flechten die Vorhand „hatten“.

 

Weite Teile davon waren von sumpfigen Wäldern erstreckt. Früher zumindest. Denn der Großteil dieser Sumpflandschaft wurde trockengelegt, um Wirtschaftsfläche zu schaffen. Die Entsumpfung der Landschaft erfolgte in den 1960er Jahren. Nur ein winziger Teil davon wurde erhalten und 1973 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das heutige Biotop Rasner Möser.

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Aus den Erzählungen meiner Mutter und meiner Oma, kann ich mir die Landschaft vor der radikalen Entsumpfung der Moorlandschaft nur ansatzweise vorstellen. Es muss ein Naturjuwel gewesen sein.

 

"Der Antholzer Bach schlängelte sich wie ein Mäander durch das Tal. Kannte die heutigen Grenzen nicht, das stetige gerade aus … Die krummen, alten Laubbäume, die sich über Jahrzehnte hinweg formten, die sumpfigen Moospölsterchen mit allerhand verschiedensten Pflanzenarten auf sich trugen."

 

Was für ein Glück, dass diese kleine Paradies erhalten wurde. Der Ort, den ich regelmäßig vermisste, als ich weg war. Der Ort, der mir meine Kindheit versüßte und meinen kindlichen Wissensdurst gestillt hat.  Die Naturteiche, im Frühling voller Frösche und Kröten, bald darauf die zahllosen Kaulquappen die ich mit Freude in meinen Händen gehalten habe. Schlangen, die mich mit vorsichtiger Neugierde in ihren Bann zogen. Der fleischfressende Sonnentau, den ich mit Staunen beobachtete, wenn eine Ameise oder Mücke im tödlichen Geäst seiner „Blüten“ hängenblieb.

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Mein persönlicher Lieblingsort ist aber der sumpfige Birkenwald.

Wenn ich dort über den Steg spaziere und diese alten krummen und wunderschönen Birken sehe, geht mir das Herz auf. Es ist einfach nur schön, zauberhaft, magisch …. wie eine Märchenlandschaft und ich vergesse für einen Moment lang meine Sorgen, weil die Gegenwart mich derart festhält. Weil ich damit beschäftigt bin zu Staunen. Dann überkommt mich jedes Mal eine tiefe Dankbarkeit gepaart mit der Hoffnung, dass wir Menschen wieder anfangen zu verstehen und zu respektieren. Orte wie dieser bringen Bewusstheit. Sie zu erhalten, vielleicht auch wieder zu erschaffen, gehört daher zu unserer Pflicht.

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WALDSPAZIERGANG IM REGEN

 

Und plötzlich musste ich an den Traum von Henri Rousseau denken:

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„Der ganze Wald war Kunst,

der ganze Wald war Inspiration,

der ganze Wald war Leben.“

 

Ich finde diese Worte wunderbar.

Bei meinem letzten Regenspaziergang im Wald, nahm ich die Harmonie wahr, die es nur in den Wäldern gibt.

Der harzige Duft der Fichten, das geheimnisvolle Rauschen der Lärchen, umgeben von saftigem Grün, ließen mich abtauchen in diese Wunderwelt Wald.

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Allein die Geräusche, wenn der Regen auf die Blätter fällt, ist unglaublich besänftigend. Eine glänzende Vielfalt breitet sich aus, überall glitzert und funkelt es. Ein intensiver Duft nach Wald kriecht in meine Nase und es erfrischt mich auf sonderbare Art und Weise. Die Luft ist klar und sauber. Die Farben durchdringend und kräftig.

Es macht einfach gute Laune, trotz, aber vor allem wegen des „schlechten“ Wetters den Wald zu entdecken.

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Und natürlich begegne ich keinem Menschen, dafür aber den zahlreichen Waldbewohnern. Es scheint mir fast so, als trauten sie sich aus ihren geschützten Bauten, Höhlen und Nestern hervor. Bewegen sich freier und sorgloser, im Wissen keine Menschen anzutreffen.

Der Waldboden fesselt mich und ich richte meinen Blick nach unten. Glitzernde bunte Blüten, feine saftig grüne Polster – ein geheimnisvolles Biotop voller Wunder.

 

Und dann fühle ich seine Worte wieder:

„Der ganze Wald war Kunst,

der ganze Wald war Inspiration,

der ganze Wald war Leben.“

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